Beschreibung der Ortschaft Premberg von 1845
Bei seinen Forschungen zur Dorfgeschichte Prembergs ist Herr August Niedermeier auf die Dorfbeschreibung des Dorfschullehrers Basilius Griener von Premberg , verfasst am 15. Februar 1845, gestoßen. Der Wortlaut des 158 Jahre alten Dokumentes ist recht interessant, da er sich auch mit Prembergs geschichtlicher Vergangenheit in der Karolingerzeit befasst.
Der Wortlaut:
"Die Ortschaft Premberg an der Naab, welche ihren Namen wahrscheinlich von dem daran liegenden Berge erhalten haben mag, sollte zu Karl des Großen Zeiten, der im Jahre 814 starb, ein
bedeutender Ort gewesen sein seyn, und großen Handel mit Gütern und Waren getrieben haben; ja sogar die Schiffe, die zur selbigen Zeit die Naab noch mit Waren befuhren, wurden in Premberg
abgeladen und im Thale auf der Achse nach Amberg gefahren.
Die Spuren, daß Premberg ein großer ansehnlicher Ort gewesen ist, und viele Kauf- und Handelsleute darin gelebt haben, zeigen sich heut zu Tage noch, indem man bei Kulturen der Felder
gefunden hat, daß neben der Straße im Thale auf beiden Seiten große Häuser gestanden seyen. Man sagt, daß Stocka, Oberhof und Frauenhof zurück gebliebene Theile des ehemaligen großen Premberg
wären.
Das Aufhören der Schiffahrt der Naab hat nun auch dem Handel der Kauf- und Handelsleute ein Ende gemacht, und Premberg wurde bis zu einer Einöde erniedrigt, dazu die ganze Gegend, wo das
ehemalige Premberg war, mit tiefen Waldungen bewachsen, darin viele Wölfe und Bären gehauset haben.
Erst bei Entstehung der Klöster, da das Christenthum mehr um sich griff, wurde Premberg wieder ein Dorf, und die Kultur gieng aufs neue wieder an.
Die ganze Morgenseite des Berges von Premberg wurde mit Weinstöcken angelegt, und großer Handel mit Wein betrieben, bis der Religionskrieg mit der Lehre des Martin Luther zum Ausbruche kam.
Mit diesem Kriege hat die Kultur des Weinbaues in Premberg sein Ende genommen, und auch Premberg wurde mit der Lehre des Martin Luther angefüllt, so daß Premberg mit den umliegenden Örtern selbst
eine lutherische Pfarrey gebildet hatte.
In späteren Zeiten - 1664 - hat nun Premberg den Christkatholischen Glauben wieder angenommen. Da nun alle im Glauben vereinigt waren, ist Premberg zur Pfarrei Wiefelsdorf gezogen worden. Das
Begräbnis ist für Premberg allein geblieben.
Die Bewohner von Stocka, Oberhof, Frauenhof und Münchshofen wurden aber nach Wiefelsdorf begraben. Erst in kürzerer Zeit vor ungefähr 150 Jahren hat man manchmal wegen schlechter Witterung
den dortigen Pfarrer in Wiefelsdorf ersucht, daß derselbe möge die Leiche in Premberg begraben und die Gottesdienste für die Verstorbenen alldort abhalten, und mit dieser Gelegenheit hat sich ein
Recht eingeschlichen und Premberg bildet jetzt selbst mit Stocka, Oberhof , Frauenhof und Münchshofen eine Filial mit ungefähr 500 Seelen.
Da nun durch das eingeschlichene Recht die Seelenzahl vergrößert und Premberg dadurch eine Filial wurde, hat man einen Meßner zum Läuten bestellt, der wie die Sage geht, bei dem Wetterläuten
mit seinem Weibe vom Blitze erschlagen worden sein soll. Später hat man auch dem Messner zu dem Läuten noch das Unterrichten der Kinder anvertraut, und mußte dann alle Kirchenverrichtungen und
die Schule besorgen, wofür derselbige einige Grundstücke zur Belohnung seiner Mühe von den Bauern erhalten hat Diese Grundstücke sind heut zu Tage noch bei dem Schul- und Meßnerdienst, und jeder
zeitliche Schullehrer hat diese Grundstücke als Meßner zu benützen.
Von der letzten Ortschaft Münchshofen, die den Schluß der Filial Premberg macht, hat man in Kürze noch in Erwähnung zu bringen, daß Münchshofen früher nur ein einzelner Hof war, der von einem
Herrn gekauft und zu einem Schloße umgeschaffen wurde. Dieses Schloß wurde aber mehrmals verkauft und verschiedene Gutsbesitzer haben dasselbe bewohnt. Welche Namen die früheren Gutsbesitzer
geführt haben, sind dem Ortsbeschreiber unbekannt. Nur von zwey Gutsbesitzern sind die Namen bekannt, dem der Ort Münchshofen das Entstehen zu verdanken hat. Ein gewisser Baron Stenzel hat dieses
alte Schloß erst zu einem ansehnlichen Schloße gebildet. Unter demselben mehrere Häuser hergestellt so, daß Münchshofen endlich zum Hofmarkte
[zur Hofmark ] erhoben wurde.
Dieses Schloß wurde aber durch den Ankauf des Baron Bachner [Pachner zu Eggenstorff] erst vollkommen ausgebaut und verschönert. Die Schloßkapelle wurde durch denselben vergrößert und mit
prächtigen Kunstgemälden geziert, so daß diese Kapelle jetzt einer schönen Kirche gleich steht, welche ihr Entstehen dem Bachner zu verdanken hat.
Heut zu Tage geht noch die Sage von den alten Leuten, saß der Baron Bachner mit vielem Reichtum begabt war, dessen Menge von Gold und Silber unzählbar gewesen sei. Daher derselbe von ächten
Dukaten Golde ein Rössel sich machen ließ, welches aber von seinem Bedienten unter Abredung seiner fünf Brüder samt ihrem Vater mit noch vielem Gelde gestohlen wurde. Die Diebe haben sich mit
ihrem Raube nach Ungarn geflüchtet, wurden aber durch das Rößel entdeckt, gefangen nach Amberg geliefert und dort der Vater samt seinen Söhnen durch das Schwert hingerichtet.
Bald darauf ist Baron Bachner gestorben und verlangte auf seinem Todbette, man möchte seinen Leichnam in die Schloßkapelle begraben, welches auch geschehen ist. Durch das Ableben des Baron
Bachners gingen die Reichthümer desselben zu Ende, die Ökonomiegebäude neben dm Schoße samt den Grundstücken wurden zertrümmert und an die Leute der Gegend verkauft. Dieses Schloß wurde dann von
dem Baron Aretin gekauft, dessen Nachfolger heute noch im Besitze desselben sind.
Unter den letzten Besitzern wurden schöne Obstgärten angelegt. Und da der Boden für die Obstbaumzucht ganz geeignet ist, wurden auch die Bewohner Münchshofens und der Umgebung angeeifert, daß
auch sie schöne Gründe kultivierten und mit Bäumen bepflanzten, wie die vielen Obstgärten bezeugen. Premberg, den 15ten Februar 1845
Basilius Griener, Schullehrer
von Premberg"
Ende des Wortlautes